Sylvia, ou La Nymphe de Diane (Sylvia oder Dianas Nymphe) ist ein Ballett mit Musik von Leo Delibes. Die erstmals 1876 von Louis Mérante choreografierte Choreographie ist von Tassos Gedicht Aminta aus dem Jahr 1573 inspiriert, das die Grundhandlung von Delibes‘ Werk liefert. Das Klavierarrangement wurde 1876 geschrieben und die Orchestersuite wurde 1880 fertiggestellt. Die ersten Produktionen von Sylvia waren kommerziell nicht erfolgreich: Es war die von Sir Frederick Ashton choreografierte Wiederaufnahme von 1952, die das Ballett populär machte. Sylvia gilt heutzutage als einflussreiches Ballett seiner Zeit: Die Partitur ist abwechslungsreich und reichhaltig, und sie sticht heraus, indem sie den Fokus auf die Bühnenbilder, die Tänzer und die Kostüme legt. Anstatt in den Hintergrund zu treten und nur die Stimmung zu bestimmen, bestimmt Delibes' Partitur die Handlung. Das Vorspiel zum ersten Akt und die Pizzicati im dritten sind die deutlich bekannteren Abschnitte dieser ohnehin schon bemerkenswerten Partitur. Letzteres, das berühmtere, ist ein bekanntes Beispiel des Pizzicato-Stils. Laut dem New Grove Dictionary of Music and Musicians wird dieser Abschnitt „traditionell in einem stockenden, zögernden Stil gespielt, der anscheinend nicht Teil von Delibes‘ Konzeption war“.